Resonanz-Beziehungen

Resonanz-Beziehungen - Durch Singen vom "Ich" zum "Du"Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden
kann und worüber es unmöglich ist zu schweigen
Victor Hugo

Der Soziologe Hartmut Rosa spricht in seinem Buch Resonanzen von „Resonanz-Beziehungen“, die uns als Individuen lohnend mit der uns umgebenden Welt verbinden. Nur durch vielseitige Beweglichkeit, im „Sich-Einlassen“ können Verwandlung, Einsicht, Verständnis – und somit Erfolg – erzielt werden. Ein Resonanz-Verhältnis besteht nicht nur unter Mitmenschen, auch zum eigenen Tun, zum täglichen Leben, zu allem, was uns in unserem Ur-Sein betrifft, sollten wir auf resonierende Weise in Kontakt treten. Dieser Kontakt ist per se im Fluss – Einklang auf Anordnung erzeugt keine Resonanz – und somit keine Entwicklung.

Resonanz-Beziehungen - Durch Singen vom "Ich" zum "Du"-02resonare – personare

Hören, Resonieren, Verstehen – Stichworte, mit denen die Brücke zum Team-Singen geschlagen ist. Denn gemeinsames Singen ist nur möglich, wenn die Singenden absolute Aufmerksamkeit auf das Zuhören lenken und sich dabei „mit allen Sinnen“ aufeinander einlassen. Zuhören wie auch Interpretieren verlangen bewusste – mitunter „erlernbare“ – Abläufe, die als Grundlage und Voraussetzung jeglicher Kommunikation dienen. Dafür benötigen wir nicht nur geistige Anwesenheit, sondern auch Vorbereitung, Aufmerksamkeit, Offenheit, Selbstdisziplin – und Übung. Die Übertragung dieser Elemente auf die Ebene der Musik, wo sich all das sozusagen „von selbst“ – aber weit genug entfernt von der täglichen Arbeitsrealität – herauskristallisiert und bearbeiten lässt, ist ein vielversprechender und vor allem lustvoller Ansatz, um dieses Potenzial im professionellen Kontext zu nutzen.

Resonanz-Beziehungen - Durch Singen vom "Ich" zum "Du"-03Im Miteinander des mehrstimmigen Singens steigern wir unsere Wahrnehmungsprozesse, indem wir aus dem Gefühl inniger Selbstverbundenheit heraus zugleich in der Lage sind, uns intensiv auf die Anderen zu konzentrieren – eine schier unglaubliche Gleichzeitigkeit von „ich“ und „du“, die durch die Freiheit der völligen Auswendigkeit verstärkt wird. Glücksgefühl und Konzentrationsfähigkeit erlangen so eine wunderbare Paarung – die erlebte Dimension des singenden Ausdrucks wird für alle zum nachhaltigen Eindruck.

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